Kernaussage: Man grillt das Steak auf einer Seite vier Minuten, danach wendet man es und grillt es gleichlang auf der anderen Seite fertig – ergo wird dein Steak nur einmal gewendet.
Urteil: Mythos, schädlich
Wahrer Kern: Wenn du dein Steak rein nach der Uhr grillst, was – ich wiederhole mich gerne – völliger Schwachsinn ist, dann kannst du mit einmal wenden leichter jede Seite gleichlang grillen. Jedoch bringt auch das nichts, weil die zweite Seite weniger lang braucht, das Steak ist dann ja schon heisser.
Nein, tue es nicht! Wirklich nicht!
Wenn du dein Steak x Minuten von der einen und dann genausolang von der anderen Seite grillst, hast du es geschafft, die unausgewogenste Temperaturverteilung zu erzielen. Einzig „gar nicht wenden“ kann das noch toppen – dann hättest du immerhin ein statistisch perfektes Steak – auf der einen Seite noch roh, auf der anderen Seite völlig trocken und verbrannt.
Häufiges Wenden führt zu einer gleichmässigeren Erhitzung des Steaks. Wir wollen einen möglichst dicken, gleichmässig heissen Mittelteil auf Kerntemperatur und einen möglichst dünnen Rand, der stärker durch ist. Wir erinnern uns: Die Bereiche, die heisser als die empfohlene Kerntemperatur sind, haben mehr Saft verloren – je ungleichmässiger dein Steak ist, umso weniger saftig. Ich empfehle ca. alle ein bis zwei Minuten zu wenden – so hast du noch Zeit, zwischendurch ein paar andere Handgriffe zu machen. Bei heissem Grill besser jede Minute. Das gilt für Grillen und braten über direkter Hitze. Im Backofen oder bei indirektem Grillen mit Niedertemperatur ist Wenden nicht nötig.
In Summe: Vergiss einmaliges Wenden und Grillen nach Stoppuhr. Häufiges Wenden führt zu einem gleichmässigeren Steak. Wer Lust hat, kann sein Steak auch alle paar Sekunden wenden – dann machst du halt sonst nichts mehr 😉
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